Moderne Klassiker

Viva la Tradizione!

Vorherige Story
Nächste Story

2021 ging eine limitierte Sonderserie des Alfa Romeo Giulia QV an den Start, die GTA/GTAm-Modelle. Eine Symphonie aus Carbon, Power und stilechten Gadgets.

Tradition ist etwas Unbezahlbares. Denn diese individuelle und einzigartige Sammlung aus Triumph und Niederlage, Innovation und Leidenschaft liefert reichlich Stoff für aktuelle und künftige Modelle. Und so greift Alfa Romeo in die Giulia-Historie und zaubert die Sportversion GTA hervor.

Die drei Buchstaben GTA stehen für “Gran Turismo Alleggerita”, einen schnellen Reisewagen in Leichtbauweise. Alfa Romeo verwendete dieses Kürzel erstmals bei der Giulia Sprint GTA, die 1965 auf dem Autosalon in Amsterdam präsentiert wurde. Die Ingenieure der AR-Rennabteilung Autodelta hatten den serienmäßigen “Kantenhauber” Giulia Sprint GT überarbeitet, um ein Homologationsmodell für den Einsatz bei Tourenwagen-Rennen zu erhalten.

Die Silhouette kennt man, die breiten Radläufe und das Logo von Autodelta links unten noch nicht.

Statt Stahlblech nahm man Aluminium, die Leistung wurde von 115 auf 170 PS gesteigert. Und – der Plan ging auf. Die Rennversionen der Giulia wurden zu einem der erfolgreichsten Tourenwagen der späten 1960er- und frühen 1970er-Jahre. Die Giulia Sprint GTA wurde zum “Alltagsauto, das Rennen gewinnt” und hatte damit großen Einfluss auf das Image der Marke.

Nun also anlässlich des 110. Geburtstags der Marke eine neue GTA-Version, auf Wunsch sogar als GTAm. Ob das kleine “m” eher “modificata” abkürzt oder nur Teil der Bezeichnung GT Am ist, weil es sich um AMerica-Versionen handelt – das ist ein Fall für die Historiker, zahlt aber auf jeden Fall weiter auf den Mythos und die Tradizione ein. Das Comeback einer Legende des Motorsports weckt in jedem Fall noch größere Begehrlichkeit.

Kohlefaser so weit das Auge reicht

Basis für die auf 500 Stück limitierte Sonderserie GTA/GTAm ist die seit 2016 angebotene Limousine Giulia in der bisherigen Topversion Quadrifoglio (QV). Das “Kleeblatt”-Modell diente bereits 2018 und 2019 als Grundlage für die Sondermodelle NRING und Racing, kommt jetzt aber verschärft daher. Die GTA/GTAm-Versionen werden ab Sommer 2021 ausgeliefert.

Das Geheimnis aller Rennwagen beginnt immer mit Leichtbau. Beim Ur-GTA war das vor allem der Einsatz von Aluminium statt Stahlblech und das übliche Stripping, die den Zeiger der Waage in Richtung 750 Kilo drückten. So weit hat es Alfa diesmal nicht getrieben. Zwar hat Alfa dem Komfort hier auch mehr oder weniger abgeschworen und 50 Kilo beim GTA und 100 Kilo beim GTAm abgespeckt. Dazu wurde beim GTAm sogar auf die Rückbank verzichtet. Stattdessen gibt es eine Ablagefläche, in der Helme und Feuerlöscher sicher verstaut werden können plus einen Überrollbügel. Doch unterm Strich wiegt der GTAm noch 1520 Kilogramm, der GTA wie beschrieben 50 Kilo mehr. Keine leichte Sache.

Erheblichen Anteil an der Gewichtsreduktion der Sondermodelle hat der Einsatz von Carbon. Kardanwelle, Motorhaube, Dach, vorderer Stoßfänger, vordere Kotflügelverbreiterungen und Einsätze in den hinteren Kotflügelverbreiterungen bestehen aus Kohlefaser. Ebenfalls die Schalen der Sitze von Fahrer und Beifahrer, selbst der Einsatz im Scudetto, dem Wappenschild, und die Außenspiegelkappen.

Und beim GTAm bestehen nicht nur die Heckscheibe wie beim GTA, sondern zusätzlich noch die seitlichen und hinteren Fenster aus dem im Motorsport weit verbreiteten Polycarbonat-Kunststoff Lexan. Zusäzlich kommt ein Sauber-Aerokit mit vergrößerten Seitenschwellern, Heckspoiler und Frontsplitter zum Einsatz, der mit F1-Know-how entwickelt wurde.

Am Antrieb wurde natürlich ebenfalls geschraubt. So steckt unter der Motorhaube der neuen Giulia GTA der bereits vom QV bekannte Biturbo-Benziner mit 2,9 Litern Hubraum, der serienmäßig 510 PS leistet, hier aber auf 540 PS angehoben wurde. Dafür wurde der V6 neu abgestimmt sowie mit einer Titan-Abgasanlage von Akrapovič bestückt, die für einen unverwechselbaren Sound sorgt. Bei einem Leistungsgewicht von nunmehr 2,82 Kilo/PS ist der GTAm mit Unterstützung der Launch Control drei Zehntelsekunden schneller als die QV-Version bis Tempo 10: 3,6 Sekunden ist ein Wort, wenn der Hecktriebler vehement nach vorne stürmt.

Text: Ulrich Safferling // Fotos: Alfa Romeo

In OCTANE #49 lesen Sie mehr über den streng limitierten Alfa Romeo.

Noch mehr Stories über italienische Klassiker finden Sie in diesen Ausgaben

Oder bestellen Sie sich OCTANE ganz bequem im Abo nach Hause

Vorherige Story
Nächste Story

Das könnte Sie auch interessieren

0 Shares