OCTANE Magazin Ecurie Ecosse
Legenden & Ikonen

Ecurie Ecosse – die schottische Legende

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Kaum ein anderer Privat-Rennstall hat ähnlich legendären Ruhm erlangt, wie die Ecurie Ecosse. Von einem schottischen Hinterhof aus eroberte das Team die Rennstrecken der Welt, nur um dann ähnlich spektakulär von der Bildfläche zu verschwinden.

Einer der erfolgreichsten britischen Privat-Rennställe der Nachkriegszeit hatte seine Heimat nicht in den englischen Midlands, wo sich über die Jahre viel automobiles und rennsportliches Know-how angesammelt hat, sondern im schottischen Edinburgh, einer wunderschönen, aber dem Rennsport ansonsten nicht sonderlich verbundenen Stadt. Um die Sache noch ein wenig schräger zu machen, gab sich die Truppe um die Team-Gründer David Murray und Wilkie Wilkinson einen durch und durch französischen Namen, unter dem sie ab 1952 zunächst wenig erfolgreich mit Cooper und Connaught-Modellen bei den britischen Läufen zur Formel-1-Weltmeisterschaft antraten. Um hier den Eindruck eines ausländischen, kontinentalen Teams zu erwecken, verbunden mit der Hoffnung, darüber bei den Veranstaltern ein höheres Startgeld herausschlagen zu können, war der frankophile David Murray, der neben der Rennerei und einer kleinen Reparaturwerkstatt in seiner Heimatstadt Edinburgh auch noch zahlreiche Pubs und eine französische Wein-handlung betrieb, auf die Idee gekommen, dem Team den französischen Namen »Ecurie Ecosse« – Schottischer Rennstall – zu geben.

Aus den Hinterhöfen von Edinburgh auf die Rennstrecken der Welt.

Zum zweiten prägenden Element ihres Auftritts, der auffallenden metallic-blauen Lackierung ihrer Rennwagen, kam die Truppe allerdings eher zufällig. Die Autos der Ecurie waren in den ersten Jahren nämlich weitgehend im Besitz einzelner Mitglieder des Rennstalls, die sich unter gemeinsamer Flagge teils selbst hinters Lenkrad ihrer Rennwagen setzten. Was nicht immer ohne Unfälle abging, die sie dann natürlich auch selbst zu reparieren hatten. So erging es auch Ian Stewart, der mit seinem roten XK120 im Jahre 1951 in einigen Rennen antrat. Auf dem Weg zur Rennstrecke von Turnberry war er in einen einigermaßen spektakulären Unfall verwickelt, der für ihn glücklicherweise glimpflich ablief. Der Jaguar hatte allerdings mehr als einen Paintjob nötig – den er dann gleich dazu nutzte, das von ihm nicht sonderlich geliebte Rot in eine damals sehr außergewöhnliche Metallicfarbe im Farbton Flag Metallic Blue« zu verwandeln. Gemeinsam mit dem aus der schottischen Nationalflagge abgeleiteten Emblem des weißen Andreaskreuzes bis heute Signal des Rennstalls.

Fernab vom glamourösen Glitter des heutigen Rennzirkus etablierten sich die schottischen Underdogs zunächst in Murrays Hinterhofgarage in Merchiston Mews, einer der typischen kleinen Kopfsteinpflastergassen, die ursprünglich hinter den Herrschaftshäusern der großen Lanes die Ställe und Unterstände für die Kutschen der Herrschaften beherbergten. Mit kleinen, darüberliegenden Wohnungen für das Stall- und Kutschenpersonal boten diese Hinterhofgassen in der Frühzeit der Motorisierung allerlei schrägen Schraubern und Garagisten ideale Unterkünfte, um neben ihrem Reparatur-Geschäft auch dem Rennenthusiasmus zu frönen. Exzellente Oldtimer händler, wie z.B. Fiskens in London, nutzen diese heute hippen Stall-Gassen als ihren Firmensitz. Und für die Bewohner britischer Metropolen sind sie oft die einzige Möglichkeit, im Zentrum überhaupt irgendwo seinen Oldtimer untergestellt zu bekommen.


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Für unsere Leser konnten wir die letzen 50 Exemplare dieses weltweit bereits bei Erscheinen ausverkauften Modells sichern. Aus mehr asl 1.500 Einzelteilen aufwendig von Hand gefertigt. Authentisch in der Farbe des schottischen Rennstalls lackeirt – in genau der Ausführung, mit der Jimmy Stewart am 1. Mai 1954 das Member’s Meeting in Goodwood gewann.

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In den 50er-Jahren aber waren diese Gassen alles andere als hip und so war es ein Wunder, dass gerade die kleine Reparatur-Bude von David Murray ein echter Magnet für die außergewöhnlichsten Mechaniker- und Fahrertalente wurde, die dieses kleine Land jemals hervorgebracht hat. Murray selbst gehörte eher nicht zu den wirklich begnadeten Fahrern. Ein Unfall in seinem Maserati am Nürburgring setzte seinen Rennfahrerambitionen 1950 ein jähes Ende – und markierte gleichzeitig den Beginn der Ecurie Ecosse. Nicht unähnlich der Entwicklung der Scuderia Ferrari, konzentrierte sich Murray fortan auf die Entwicklung seines Rennstalls, statt am Volant weiter selbst Erfolgen hinterherzujagen. Junge schottische Fahrer in Jaguar Fahrzeugen wollte er zu Erfolgen führen…

Lesen Sie die ganze Geschichte der Ecurie Ecosse, über ihre Siege in LeMans und ihr spektakuläres Ende in der OCTANE Edition “BEST OF BRITISH”

Text Berthold Dörrich  Fotos Bonhams

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Diese Story finden Sie in OCTANE Edition “BEST OF BRITISH”

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