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Moderne Umbauten: Ab wann wird der Oldtimer zum “Neuwagen”?

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Von der Bremsen-Überholung bis zum neuen Motor: Am eigenen Oldie zu schrauben ist oft gesellig, lehrreich und macht Spaß. Doch Achtung: Wenn man bei Ein- und Umbauten nicht aufpasst, kann man leicht das H-Kennzeichen oder sogar den Versicherungsschutz aufs Spiel setzen.

Letztens habe ich mich mit Martin Strom­berg, Geschäftsführer von Classic Data und Nor­bert Schroeder, Leiter TÜV SÜD Classic, zu einem digitalen Expertentalk zu diesem wichti­gen Thema getroffen. Dabei haben wir für Sie einige Experten­Tipps zusammengestellt, was bei Umbauten von Oldtimern zu beachten ist:

Wert und Restaurierungsaufwand: Darauf müssen Sie vor dem Kauf achten

Gesundes Misstrauen schützt vor Fehlentschei­dungen. Das fängt mit der Überprüfung des Fahrzeugwerts an: Denn nur genau dokumen­tierte Fakten zu Änderungen und Umbauten kön­nen diesen beeinflussen. Bloße “Geschichten” finden keine wertmäßige Berücksichtigung – und lassen Sie sich schriftlich geben, dass der Wagen auch nach in letzter Zeit vorgenommenen Umbauten noch H­Kennzeichen­berechtigt ist.

Wenn Ihnen restaurierungsbedürftige Klas­siker angeboten werden, sollten Sie unbedingt vorab folgende Fragen klären: Welche Instand­ setzungen werden jetzt und welche in Zukunft nötig sein? Und wie leicht zu beschaffen und wie kostspielig sind die Ersatzteile? Daher gilt wie immer der Rat: Nehmen Sie sich unbedingt einen Experten mit, der den Oldtimer und seinen Zustand vor dem Kauf ganz genau auf Herz und Nieren prüft.

Rettet das H-Kennzeichen: Vor einem Umbau das O.K. der Prüfstelle einholen

Grundsätzlich ist schon einiges möglich – die Faustregel jedoch lautet: Es dürfen nur Umbauten vorgenommen werden, die in den ersten zehn Jahren ab der Erstzulassung des Klassikers mög­lich waren. Denn Ziel ist, dass die Fahrzeugge­ schichte mit dem dazugehörigen Design, der Technik und den Funktionen erhalten bleibt.

Und da steckt der Teufel mitunter im Detail: Ein neuer Motor vom selben Hersteller, der aber zu “jung” ist, oder ein Ersatzteil, das als “retrofit” beworben wird, können zu Problemen führen. Denn ein H­-Kennzeichen ist nicht in Stein gemeißelt, soll heißen: Es ist kein dauerhafter Status, sondern kann nach nicht konformen Umbauten ohne Wei­teres wieder entzogen werden. Daher sollten Sie sich unbedingt schon vor einem Umbau an die Prüfstelle wenden und grünes Licht einholen.

Versicherungsschutz up to date halten

Bei guten Oldtimer-­Versicherungen sind Wert­steigerungen automatisch mitversichert – bei der Police von Hiscox sind es beispielsweise bis zu 25 Prozent. Aber sollte sich der Wert darüber hinaus erhöhen, was bei umfassenden Umbauten nicht selten ist, lassen Sie sich das durch ein aktualisiertes Gutachten schriftlich bestätigen und informieren Sie Ihre Versicherung zeitnah. Und natürlich auch, wenn Sie bestimmte Um­ und Einbauten explizit mitversichern wollen, etwa neu installierte, wertvolle Original­Leder­ sitze – denn nur so können Sie im Schadenfall die Erstattung geltend machen.

Möchten Sie noch mehr darüber erfahren, bei welchen Umbauten Ihr Oldtimer sein H­-Kennzeichen verlieren könnte? Ob etwa der Einbau einer Servolenkung oder von LED-­Lich­tern möglich ist? Dann lade ich Sie herzlich ein, sich unseren Experten­Talk anzuschauen – hier können Sie ihn in voller Länge abrufen: www.hiscox.de/clc­experten­talk.

Erfahren Sie mehr über die Oldtimer-Versicherung bei Hiscox unter hiscox.de/classic-cars.

Text: Rainer Peukert // Foto: Ashley Border

Rainer Peukert ist nicht nur ausgebildeter Kfz-Mechaniker und Sachverständiger, sondern seit über 40 Jahren Oldtimer-Enthusiast, Sammler und Rallye-Fahrer. Seit 2016 ist er für Hiscox in München tätig, hilft bei der individuellen Versicherung von Oldtimer-Sammlungen und in der Schadenbearbeitung. Haben Sie Fragen rund um die Versicherung von Oldtimern? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail: versicherungsfragen@ octane-magazin.de

Noch mehr spannende Tipps & Geschichten lesen Sie in OCTANE #60

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