Renault Alpine A110
“ALLEZ LES BLEUS!” –
Der traditionelle Schlachtruf der französischen Fußball-Fans trug die Elf von Didier Deschamps bis zum WM-Titel. Mit der modernen Inkarnation der legendären Alpine können sich nun auch die Fans blau- blütiger Sportwagen freuen. Wir fuhren die neue A110 und wollten wissen: Reichen Retro-Design und Leichtbau, um das alte Feuer neu zu entfachen?
Jüngere Semester verbinden den Namen »Alpine« vermutlich mit einem japanischen Hersteller von Autoradios, Lautsprechern, Verstärkern und Navigationssystemen. Es sei ihnen verziehen, liegen die glorreichen Jahre der automobilen Renault Alpine A110 doch schon 45 Jahre zurück. Da holten die Plastik-Flundern aus Dieppe die allererste Rallye-WM nach »La France«. Auch, weil sie zum Beispiel bei der Rallye Monte Carlo eben »alpine« Qualitäten bewiesen. Speziell im Schnee, aber auch auf Schotter, waren die Heckmotorschleudern unschlagbar. Die erste A110 war unter Regie des 2007 gestorbenen Firmengründers Jean Rédélé 1962 erschienen. Mit Heckmotor und Kunst-stoffkarosse, und mit 1,13 Meter flach wie eine Flunder. 1977 kam dann das Aus für die Berlinette. Seitdem mussten sich die Fans mit am Ärmelkanal getunten RS-Modellen des Clio oder Mégane begnügen. Doch insgeheim träumten sie von einer »nouvelle Alpine«. 2012 schließlich erhörte sie Renault, seit 1973 Besitzer der PS-Schmiede. Doch bis es über eine Konzeptstudie bis zum Serien- modell kam, vergingen noch einmal fünf lange Jahre.
Und nun steht sie vor uns – in diesem betörenden französischen Blau: Voilà, die neue Renault Alpine A110. 1,25 Meter hoch, 4,18 Meter lang und mit vier Augen, die nicht lügen können. Die Designer haben es geschafft, das Urmodell so gut durchschimmern zu lassen, wie es moderne Technik und Gesetzgebung erlaubten. Ohne dabei in tumbes Retro-Design zu verfallen. Die Proportionen signalisieren: Die Kraft geht auf die Hinterachse, der Motor liegt hinter der Kabine. Ein historisches Zitat findet sich über den hinteren Kotflügeln: Kleine Einbuchtungen, die jene Luftschlitze andeuten, durch die der Motor der Ur-Alpine Kühlluft ansog. Der Tank sitzt natürlich wieder im Bug, einen Ölmessstab sucht man vergebens, er muss irgendwo unter dem vollverkapselten Motor sitzen. Ein flacher Boden und ein wirkungsmächtiger Diffuser erübrigen das Anpappen eines Spoi- lers oder einer automatisch ausfahrenden Flosse.
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