#32, Porsche 959, Supersportwagen
Klassiker

Porsche 959 – Die Hightech-Ikone

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Der Porsche 959 von 1987 war Hightech-Ikone, Wüsten-Sieger und Traumauto zugleich – denn seine Technik wies weit in die Zukunft.

Selbst nach 30 Jahre ist der Weissacher Modellathlet immer noch eine imposante Erscheinung. Die weichen Konturen, das breite Heck mit dem voll integrierten Flügel, die ausgestellten Kotflügelbacken, die für die damalige Zeit riesigen Räder… Der Porsche 959 sorgt heute noch für genauso viele vor Staunen offene Münder wie 1987.

Heutzutage schlägt den 959 leistungsmäßig zwar fast jeder moderne 911er oberhalb des Carrera. Doch solche Vergleiche sind natürlich unfair, denn man muss sie im zeitlichen Kontext sehen. Sprich: gegen die Gegner von damals. Der stärkste hauseigene Konkurrent, der 911 Turbo Sport, schaffte seinerzeit 275 km/h Spitze und kratzte erst nach fünf statt 3,7 Sekunden wie der 959 an der 100-km/h-Marke. Der Ferrari Testarossa brauchte sogar 5,3 Sekunden, bei Topspeed 290 km/h – der 959 schaffte 315. Und der schon alternde Lamborghini Countach kam in der LP500S-Version nur auf 5,4 Sekunden und rund 300 km/h. Man sieht – der 959 war in diesem Umfeld »King of the Road«.

#32, Porsche 959, Supersportwagen
Der Porsche 959 spielte Souverän in der Liga der damaligen Supersportwagen, bot aber neben Leistung im Überfluss auch Komfort und Luxus für die Passagiere.

Doch der wahre Gegner kam in Gestalt einer weitaus schärferen Waffe aus Maranello. Der Ferrari F40 verfolgte zwar ein technisch konträres Konzept und leicht unterschiedliche Ziele – doch einigte beide das exhibitionistische Styling und eine Kraft, die Menschen an einen neuen Ort brachte, ehe sie am vorherigen angekommen waren. Beim Ferrari ging es primär um rohe Kraft. Sein 2,9 Liter Bi-Turbo-V8 schlug mit 478 PS den 450 PS starken 2,85-Liter-Bi-Turbo-Boxer des 959 und nahm mit 12,2 Sekunden für den Spurt von 0 auf 200 km/h dem deutlich schwereren Porsche 1,3 Sekunden ab. Aber er tat dies ohne Allradantrieb, ABS (erstaunlich!), geschwindigkeitsabhängige Niveauregulierung, Klimaanlage, Bodenteppiche und Kurbelfenster.

Der 959 zielte allerdings gar nicht auf den F40 – zumindest nicht direkt. Denn er sollte zugleich in der Lage sein, Waldwege, Dünen und generell die Zukunft zu meistern. Als Testballon zeigte Porsche auf der Frankfurter IAA von 1983 als 959-Vorläufer die Gruppe B Studie. Der Name war ein Fingerzeig in Richtung Einsatzzweck: Ein – wie für die Homologation in die Gruppe B gefordert – in 200 Exemplaren gebauter und an eine vorhandene Modellreihe angelehnter Supersportwagen, der für Rallyes und Rennen ebenso geeignet sein sollte wie für den Straßenbetrieb. Bei Porsche gab es starke Kräfte, die Entwicklungschef Helmuth Bott zum Bau eines Mittelmotormodells drängten. Doch der entschied sich für ein Layout auf Basis des 911, dessen Potenzial in der Zeit seines Vorgängers Ernst Fuhrmann nie voll ausgenutzt worden war.

Es dauerte bis 1987, ehe Porsche in einer ersten Charge 113 Exemplare zum Preis von 420.000 DM auslieferte – das entsprach dem Wert von 30 VW Golf. 1988 folgten weitere 179 Einheiten. Um Spekulanten das Treiben zu erschweren – denn die Lieferfristen waren lang – galt die Auflage, das gute Stück in den ersten sechs Monaten nicht zu veräußern.

Text Richard Bremer  Fotos Paul Harmer  Bearbeitung Thomas Imhof


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Die ganze Story finden Sie in OCTANE Ausgabe 32

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