Lancia Stratos
Text Brett Fraser // Fotos Matthew Howell
Und du bist nervös. Natürlich. Der Lancia Stratos ist ja auch nervös. Sehr nervös. Die extrem leichtgängige, launische Lenkung lässt schon bei der geringsten Bewegung des Handgelenks die Fahrzeugnase zucken. Diese extreme Sensibilität des Chassis wird noch verschärft durch seine Neigung, wie ein Cruise Missile dem Terrain unter den Reifen zu folgen – ständig auf die Suche nach dem niedrigsten Punkt der Fahrbahn, der unvermeidlich die Gosse ist.
Nonstop bist du in Alarmbereitschaft, weil du es musst. Deine Hände klammern sich ans Lenkrad. Deine Konzentration ist im roten Bereich. Doch das Auto hat noch viel mehr Leistung zu bieten und seine Drehfreudigkeit, nein: -gierigkeit sowie sein deutlich spürbares, niedriges Gewicht stacheln dich an, diesem Paket dynamischer Freuden mal so richtig die Sporen zu geben. Dein Herz will der Verlockung nachgeben, doch dein Kopf überstimmt es und behält die Kontrolle: Um in diesem faszinierenden, doch nervenzerreißenden Auto schneller zu fahren, braucht es die überirdischen Fahrkünste eines Rallye-Weltmeisters: Das kann nur ein Lancia Stratos sein.
Eigentlich sieht der Lancia Stratos für die Härten und Schläge des Rallyesports einfach zu gut aus. Er ist klein, adrett und kess und weit entfernt von maskulin und aggressiv und all den anderen Macho-Qualitäten, die man von einem Auto erwartet, das sich auf felsigen Ziegenpfaden in Griechenland oder verschneiten schwedischen Nebenstraßen seinen Weg bahnen muss. Das kann doch nur ein Mittelmotor-Sportwagen für gut asphaltierte Straßen sein, oder?!
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