#21, Isotta-Fraschini, Pebble Beach
Klassiker

Isotta-Fraschini Sportcabriolet – Elegantes Cabrio mit reicher Historie

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Beim Pebble Beach Concours wurde 2015 ein Fahrzeug für Prinzen und Maharadschas geehrt. Die Geschichte des Isotta-Fraschini ist so reich an Wendungen wie seine Ramseier-Karosserie an Eleganz.

Es müssen Seufzer der Erleichterung durch die Reihen gegangen sein, als ein echter Sonderaufbau-Klassiker, nämlich dieser Isotta-Fraschini,  zum Gewinner der 65. Ausgabe des berühmten Pebble Beach Concours erklärt wurde. Im Jahr zuvor hatte der Sieg eines Ferrari 375 MM die Zuschauer in einen Schockzustand versetzt: Nie zuvor hatte in Pebble Beach ein Ferrari gewonnen und so elegant Scagliettis Berlinetta auch sein mochte, ein Nachkriegs-Auto konnte wohl kaum als Sonderkarosse im eigentlichen Sinne des Wortes gelten. Noch dazu hatte seit 1950, als die Veranstaltung so etwas wie ein Schönheitswettbewerb für Serienwagen war, in Pebble Beach niemals ein Nachkriegsauto gewonnen.

#21, Isotta-Fraschini, Pebble Beach
Das Armaturenbrett ist eine Augenweide und geschmackvoll durchdacht bis hin zum Zigarettenanzünder.

Schon deshalb war es für viele eine willkommene Rückkehr zur Normalität, als das Isotta-Fraschini Sport-Cabriolet des Sammlers Jim Patterson aus Kentucky mit dem wunderschönen Ramseier-Aufbau als »Best of Show« gekürt wurde. Durchgesetzt hatte es sich gegen einen Rolls-Royce Silver Ghost Torpedo von 1914 mit Kellner-Karosserie, ein 1937er Delahaye 145 Franay Cabriolet und ein Abarth 1100 Ghia Sport Coupé von 1953.

Patterson hatte den Isotta-Fraschini erst vor Kurzem von einem Broker erstanden, der ihn 2014 auf der Rétromobile gekauft hat. »Mir gefiel«, so Patterson, »dass er so riesig und gleichzeitig optisch so ausgewogen ist. Wichtig waren für mich auch seine Historie und die über Jahre dokumentierten Eigentümerverhältnisse. Es hat einfach alles gepasst.«

Auch Details an seinem großen Cabriolet haben es ihm angetan: »Ich mag die Zigarettenanzünder. Die muss man einfach gesehen haben! Erst neulich habe ich mich gefragt, ob sie eigentlich funktionieren. Inzwischen habe ich eine Blase an meinem Finger, die beweist, dass sie sehr gut funktionieren.« Und die Vorsitzende des Concours-Komitees fügte hinzu: »Vom Moment ihrer Firmengründung an waren Cesare Isotta und die Fraschini-Brüder bekannt für den Bau exklusiver Automobile. Dieses spezielle und ganz besondere Auto ist sehr elegant und sehr leistungsfähig. Selbst wenn es auf der Rampe steht, wirkt es, als würde es sich bewegen. Es ist ein Fahrzeug voller Gefühle, voller Leidenschaft.«

Mindestens verblüffend ist in dem Zusammenhang, dass sich unter der eleganten Karosserie des Isotta ein älteres Chassis verbarg. Der Unterbau des Wagens ist möglicherweise von 1924, obwohl der erste Besitzer, Leon Charrière aus Bulle im Schweizer Kanton Freiburg, das Fahrgestell des Isotta Fraschini Tipo 8A mit dem 7,4-Liter-Achtzylinderreihenmotor erst 1932 erworben hat; direkt von Isotta Fraschini in Mailand. Seine Firma Charrière & Cie. verkaufte Klaviere, Harmonien und Orchestrien und hatte eine Vertretung für Radios der Marke Stromberg-Carlson.

Charrière bestellte bei der Carrosserie Worblaufen F. Ramseier & Co. einen neuen Aufbau für den Isotta und beglich ein Drittel der Rechnung (7500 Franken plus Extras) mit zwei Radioapparaten. Die Bestellung und die Garantieurkunde kann man im Worblaufen/ Ramseier-Archiv des Swiss Car Register in Safenwil einsehen (www. swisscarregister.ch).

Text David Burgess-Wise // Fotos Dirk de Jäger, RM Sotheby

Lesen Sie die ganze Geschichte in OCTANE #21


#21, OCTANE, Porsche 911 RS 2.7, Morgan Threewheeler, Ferrari 375 MM Spider, Datsun 240Z,, Ford Capri, Banjo GT Coupé

 

Diese Story finden Sie in OCTANE Ausgabe 21

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