#45, Costin-Nathan, Prototyp, Holz-Chassis, Hillman Imp, Roger Nathan, Frank Costin
Klassiker

Holzklassen-Express – Costin-Nathan Prototyp

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Mit fortschrittlicher Aerodynamik und einem getunten Hillman-Imp-Motor avancierte der winzige, fast komplett aus Holz erbaute Costin-Nathan 1966 zum »Gigantenschreck«. OCTANE durfte den wiederaufgebauten Prototyp unter die Lupe nehmen.

Selbst in einer Boxengasse voller Rennwagen fällt der Winzling sofort ins Auge. Einen Rennwagen aus Holz sieht man nicht allzu oft. Trotz des Schriftzugs »Costin-Nathan« auf der Nase scheinen nur wenige zu wissen, was für ein Auto es ist. Nur Willie Green, der sich darüber begeistert, wie er in den 1960er-Jahren gegen diesen Wagen Rennen gefahren ist, weiß es genau.

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Nicht nur das Chassis ist aus Holz, auch große Teile der Karosserie und der Inneneinrichtung.

Währenddessen lässt Roger Nathan höchstpersönlich seine Hand über die neu lackierte Karosserie gleiten – der Mann, der sich vor über 50 Jahren mit Frank Costin zusammenschloss, um dieses Auto zu bauen. Er hat über zweieinhalb Jahre hinweg den Wiederaufbau überwacht und macht sich mit dem Wagen und der Rennstrecke von Silverstone gerade wieder vertraut.

»Copse ist die einzige Kurve, die ich wiedererkenne«, sagt er nach ein paar Eingewöhnungs- runden mit einem Lächeln. Aus der ehemaligen Acht-Kurven-Strecke ist im Laufe der Zeit ein Hochgeschwindigkeitskurs mit 18 Kurven geworden. Trotzdem zeigt Nathan sich zufrieden mit dem Handling des Wagens und bietet uns voller Begeisterung einige Runden an.

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Der Einliter-Vierzylinder aus dem Hillman Imp leistet 110 PS und hat mit nur 410 Kg Gewicht leichtes Spiel.

Das Auto ist klein und unglaublich niedrig, und aus der nach hinten geneigten Sitzposition schaut man zu allem auf; in der Nachbarbox thront ein Vorkriegs-Aston-Martin über mir und dem Winzling. Der Drehzahlmesser sitzt mittig im Armaturenbrett, auf der rechten Seite die Anzeigen für Öldruck und Wassertemperatur. Die Instrumente und Schalter darunter werden fast komplett vom Schalthebel verdeckt, umso besser zu sehen die Öldruckwarnleuchte direkt vor mir.

Der Einliter-Motor aus dem Hillman Imp ist unterhalb von 4000 Umdrehungen recht träge, aber von dort aus dreht er freudig auf über 7000 U/min hoch. In seinem getunten Zustand produziert er 110 PS, genug für die rasante Beschleunigung eines Leichtgewichts von nur 410 Kilogramm. Das kurz übersetzte Getriebe ist auf die vielen offenen Bereiche der Grand-Prix-Strecke von Silverstone zugeschnitten, und die Drehzahl von 7000 U/min im obersten Gang wird auf fast jeder Geraden erreicht. Am Ende der Hangar-Geraden macht ein blinkendes Lämpchen gar auf 7500 U/min aufmerksam.

Das Hervorstechendste am Costin-Nathan ist aber sein enormer Grip. Jackie Stewart sagte einst über den Lotus 33, dass dessen Schwerpunkt 30 Zentimeter unter dem Asphalt liege, so groß war die Bodenhaftung. Durch die langen Rechtskurven Stowe und Brooklands hindurch kommt im Costin-Nathan derselbe Eindruck auf. Völlig unbeeindruckt klebt er am Boden, während meine linke Hüfte zusehends stärker gegen den unnachgiebigen Holzsitz gepresst wird.

Text James Page  Fotos Charlie Magee  Bearbeitung Christel Flexney

Lesen Sie die ganze Geschichte in OCTANE #45


#45, Mercedes-Benz, W113, Pagode, SL

 

Diese Story finden Sie in OCTANE Ausgabe 45

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