#34, Ford, Escort RS
Klassiker

Ford Escort RS 2000 Mk. 1 – Der Biedermann als Brandstifter

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Im letzten Jahr konnte  der Ford Escort Mk. 1 sein 50-jähriges Jubiläum feiern. OCTANE gratuliert mit einem besonders heissen Exemplar, einem Ford Escort RS 2000 Mk. 1 mit satten 200 PS und Rennfahrwerk.

Der als Käfer- und Kadett-Killer gedachte Kompakt-Ford ist eines der wenigen Autos, das der Volksmund mit einem fast weltweit akzeptierten Spitznamen ehrte: Der Escort Mk. 1 wird liebevoll als »Hundeknochen« oder »Dogbone« bezeichnet, was auf die charakteristische Form des Kühlergrills zurück geht.

Der Escort wurde in England als Nachfolger des in die Jahre gekommenen Ford Anglia – der in einem Harry Potter-Film eine Hauptrolle spielte – entwickelt und sollte auch auf dem Kontinent und vor allem in Deutschland Marktanteile erobern. Das gelang in England aus dem Stand heraus hervorragend, bei uns war er jedoch vergleichsweise mäßig erfolgreich: in sieben Jahren entstanden weltweit über zwei Millionen Escort, doch nur etwa 250.000 davon fanden Käufer in Deutschland: Fachpresse und potenzielle Käufer bemängelten das im Vergleich zum Opel Kadett geringere Platzangebot und das altertümliche Fahrwerk mit hinterer Starrachse und Blattfedern.

#34, Ford, Escort RS
Die meisten Escort waren als brave Familientransporter unterwegs. Doch Ford brachte von Anfang an Sportversionen heraus.

Während die Mainstream-Modelle mit maximal 62 PS starken 1,1-und 1,3-Liter-Motoren Familien zuverlässig und emotionslos von A nach B transportierten, sorgten die bereits kurz nach der Präsentation des Escort auf dem Brüsseler Autosalon 1968 angebotenen sportlichen Ableger wie der »1300GT« und »Escort Sport« mit bis zu 72 PS aus ihren 1,3 Liter großen Vierzylindern für Adrenalinschübe bei den schnelleren Jungs.

Und auch die bereits mit der Entwicklung des Ford GT40 beauftragte Sportabteilung Ford AVO – Advanced Vehicles Operation – brachte mithilfe der aus dem Lotus Cortina stammenden Antriebstechnik den »Ford Escort TwinCam« an den Start. Dass die Sportmodelle keine Boulevard-Poser waren, zeigte sich sehr bald: Hannu Mikkola gewann 1970 mit einem vom Werk präparierten Escort RS die Weltcup-Rallye London-Mexiko.

 

Getreu dem Motto »Win on Sunday, sell on Monday« brachte Ford kurz danach mit dem »Escort Mexiko« eine Straßenversion des Rallyegerätes für jedermann mit dem 86 PS starken 1,6-Liter großen Kent-Motor in die Verkaufsräume. Weder der »Mexiko« noch der »1600RS« mit dem 115 PS kräftigen BDA-Triebwerk oder der Twin Cam wurden in Deutschland angeboten, wohl aber in der Schweiz. Die Sport-Escort waren im Motorsport dort zeitweise fast unschlagbar. Das war kein Wunder, denn je nach Ausbaustufe lieferten die Motoren bis über 250 PS, was die nur etwa 800 Kilogramm leichten Renner bis zu 245 Stundenkilometer schnell machte.

Deutsche Fordfreunde mussten bis zum Juni 1973 auf ihr Heizgerät, den Ford Escort RS 2000 Mk. 1 warten. Sein Zweilitermotor hatte viel Drehmoment, war zuverlässig und setzte mit 100 PS damals Maßstäbe in seiner Klasse. Unser Testfahrzeug setzt hier noch etwas drauf und macht den leichten Ford Escort Mk. 1 RS mit 200 PS zu einem Geschoss, das dank optimiertem Fahrwerk wie angeklebt über die Landstraßenkurven heizt.

Text Jörn-M. Müller-Neuhaus  Fotos Christian Wimmer


#34, Ferrari, 500 Superfast, Britt Ekland

 

Die ganze Story finden Sie in OCTANE Ausgabe 34

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