#40, Jaguar, E-Type, Lightweight, Low Drag, Peter Lindner, Peter Nöcker
Klassiker

E-Type Lightweight – Wir fuhren das legendäre Lindner-Nöcker Low Drag-Coupé

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Der Jaguar E-Type Lightweight mit Low-Drag-Karosserie von Peter Lindner und Peter Nöcker war Gegenstand einer der bemerkenswertesten Restaurierungen aller Zeiten. Nun hatte OCTANE die Möglichkeit, den E-Type Lightweight zu fahren.

In Ausgabe 2 vom Januar 2013 berichteten wir ausführlich über die Komplett-Restaurierung des 1964 beim 1000-km-Rennen von Paris in Monthléry zerstörten E-Type Lightweight mit einzigartiger Low Drag-Karosserie. Des letzten für Rennzwecke im Werk in Coventry vorbereiteten Jaguar, zugleich einer von nur zwölf Lightweight-Versionen des E-Type. Am 3. Mai 2011 war die bei Classic Motor Cars in Bridgnorth durchgezogene Restaurierung abgeschlossen, vor über 300 geladenen Gästen wurde der neu geborene Lindner/Nöcker »Low Drag« ins Freie gerollt. Peter Neumark, Chef von CMC und neuer Besitzer, erhielt für das famose Werk seiner Truppe im Rahmen der International Historic Motoring Awards den Preis »Restoration of the Year«. Bei Rennen hat er das Juwel seitdem nicht eingesetzt, präsentierte ihn allerdings bei Events wie Chelsea Auto Legends, Cholmondeley Pageant of Power oder dem Concorso d’Eleganza Villa d’Este, wo er ebenfalls 2011 einen Ehrenpreis der Jury erhielt. Heute nun hat Neumark OCTANE eingeladen, die mythenumwobene Raubkatze auf dem Anglesey Circuit in Nord-Wales zu fahren.

#40, Jaguar, E-Type, Lightweight, Low Drag, Peter Lindner, Peter Nöcker
Das vermutlich letzte Foto des Lindner/Nöcker E-Type in der östlichen Steilkurve von Monthléry.

Es ist eine Sache, den Lindner/Nöcker auf Bildern zu sehen. Und eine andere, ihn an einem nebligen Morgen an diesem Außenposten von Wales beim Ausladen vom CMC Transporter zu erleben. Schon die Aluminium-Karosserie weist ihn als Lightweight aus. Doch was ihn von den anderen elf Leichtgewichten abhebt, ist das kurvige Fastback. Es macht das Auto auch optisch leichter, ein Effekt, den die fehlenden Stoßfänger und der Verzicht auf Chromzierrat noch verstärken. Im Mai 1963 war die Raubkatze mit Chassisnummer 850662 und amtlichem Kennzeichen 4868 WK an den ersten deutschen Jaguar Generalimporteur Peter Lindner aus Wiesbaden ausgeliefert worden. Erstmals für die Vortests zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans im April 1964 bekam er dann das feste Dach und die vom Jaguar Chefdesigner und Aerodynamikguru Malcolm Sayer ersonnene Low Drag-Karosserie aufgesetzt.

Eine erste Rekonstruktion des Autos nahm schon in den 70er-Jahren der Jaguar Spezialist Lynx Engineering aus Sussex vor. Nach Stationen in der Rosso Bianco Kollektion und der Louwman Collection erwarb dann Peter Neumark den Lynx-Nachbau und die Überreste des tatsächlichen Lindner Low Drags. Wie kompliziert der Neuaufbau war, zeigt nur ein Beispiel: Um die zum Teil hoffnungslos verbogenen Karosserieteile wieder zu richten, wurde jede Niete und jeder einzelne Schweißpunkt herausgebohrt. Zur Füllung der insgesamt über 1000 Löcher dienten Metallscheibchen, die in das jeweilige Loch eingepasst und eingeschweißt wurden. Zwischen jedem Schweiß-Durchgang musste das Blech gekühlt werden, damit es nicht aushärtete.

Nun ist es aber Zeit, den Helm aufzusetzen. Ich zwänge mich durch die winzige Beifahrertür und lasse mich neben Peter Neumark nieder. Er bringt, während es kontinuierlich regnet, Öl, Wasser, Getriebe, Bremsen und Reifen auf Temperatur. Er ist ein weicher, präziser und geduldiger Fahrer.

Nach ein paar Runden bin ich an der Reihe. Das Cockpit fühlt sich durchaus vertraut an, mit dem vom Serienmodell bekannten Armaturenbrett. Nur die Panoramascheibe ist deutlich stärker geneigt. Der Wagen fühlt sich zugleich nicht überrestauriert an – Neumark forderte sogar, das Leder der Sitze so zu behandeln, dass das Alter des Autos erkennbar wird. Insgesamt ist der Lindner Nöcker auf angenehm sympathische Weise gealtert.

Das Getriebe ist präzise und nicht zu schwergängig. Das Gaspedal spricht sensibel an, aber immer schön linear, wenn es ans Beschleunigen geht.  Man muss das Gaspedal auf der feuchten Strecke zwar nicht streicheln, aber kann es sich leisten, wohl dosiert zu beschleunigen, ohne dabei den Vortrieb ungebührlich zu bremsen. Nicht unwichtig bei einem Auto, mit einem so hohen Wert und einer solchen Bedeutung in der Jaguar Renngeschichte.

Die ganze Story finden Sie in OCTANE Ausgabe 40

 

Text Glen Waddingon // Fotos Matthew Howell // Bearbeitung Thomas Imhof


#40, Porsche, 964 Carrera RSR 3.8, Fahrmaschine

 

Die ganze Story finden Sie in OCTANE Ausgabe 40

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