#43, Delahaye, Typ 145 V12, Rennwagen
Klassiker

Delahaye 145 V12 – Der Millionengewinner

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Ein von der französischen Regierung ausgesetztes Preisgeld von einer Million Francs war Anlass genug, um Delahaye 1937 zum Bau eines neuen Rennwagens zu bewegen und so den Stolz einer Rennsportnation wiederherzustellen.

Als 1934 eine neue Grand-Prix-Formel in Kraft trat, waren die Franzosen ohne ernsthaften Teilnehmer. Beschämend für eine Nation, die ja 1906 den »Grand Prix« erfunden hatte. Obwohl das Reglement den Konstrukteuren bis auf ein maximales Trockengewicht von 750 Kilogramm und einer Mindestbreite der Karosserie von 85 Zentimetern freie Hand ließ, konnten die Blauen ebenso wie die Italiener nicht mehr als lauwarm aufgewärmte Vorjahresmodelle aufbieten. Ganz im Gegensatz dazu schöpften die bis dato im Grand-Prix-Sport unterrepräsentierten Deutschen dank üppiger Fördergelder der neuen Reichsregierung nun finanziell aus dem Vollen. Neben Hitlers Lieblingsmarke Mercedes-Benz ging die Auto Union mit einem von Ferdinand Porsche entwickelten 16-Zylinder-Monoposto in radikal neuer Mittelmotor-Bauweise an den Start.

#43, Delahaye, Typ 145 V12, Rennwagen
Montlhéry, Ende August 1937: Die Kamera läuft, als sich Dreyfus bereit macht für den Start zur Millionen-Franc-Rekordfahrt.

Den ersten Eindruck von den deutschen Titanen erhielt Frankreich am 1. Juli 1934 beim Grand Prix in Montlhéry. The Autocar beschrieb die Mittelmotor-Auto Union als »odd loo- king« (komisch aussehend); die Mercedes galten als Favoriten. Im Rennen führten zunächst die deutschen Newcomer, ehe sie einer nach dem anderen ausfielen. Am längsten hielt noch der Auto Union von Stuck, der nach 32 von 40 Runden mit Motorschaden ausrollte. Am Ende schafften nur drei Alfa die volle Distanz; nur noch gefolgt von Benoist im Bugatti, der bereits vier Runden zurücklag.

1935 bot sich ein ganz anderes Bild: Mercedes gelang mit Caracciola und von Brauchitsch ein Doppelsieg, sowie einen vierten Platz mit Fagioli. Der einzige französische Wagen, der Bugatti von Benoist fiel schon nach 16 Runden aus. Für den Doyen der französischen Motorsport-Journalisten, Charles Faroux, war der deutsche Triumph »la grande misère du sport automobile française«.

Um zu beweisen, dass französische Technik den scheinbar unbezwingbaren Deutschen trotzdem weiter die Stirn bieten könnte, lobte die Regierung ein Preisgeld von einer Million Francs aus. Aufgebracht wurde es über einen Beitrag von fünf Francs für jede neu ausgestellte Rennfahrerlizenz. Das Geld würde an jenen Hersteller gehen, der die schnellste von Caracciola beim GP von 1935 erzielte Rundenzeit um zehn Prozent unterbieten würde. Und zwar über 16 Runden und eine Distanz von 200 Kilometern, was einem Schnitt von 146,508 km/h entsprach. Als Deadline galt der 31. August 1937, Mitternacht. Delahaye siegte in diesem nationalen Wettbewerb.

Text David Burgess-Wise / Fotos Michael Furman für das Mullin Automotive Museum / Bearbeitung Thomas Imhof

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#43, BMW, Art Car, Andy Warhol, Procar

 

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