#38, Alfa Romeo, Tipo 33 TT12, Marken-WM, Derek Bell, Arturo Merzario, Nanni Galli
Klassiker

Alfa Romeo Tipo 33 TT12 – Die Rennfahrer Bell, Merzario und Galli fahren den Marken-Weltmeister von 1974

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Wir sind in der Boxengasse von Balocco, jener Teststrecke westlich von Mailand, die früher Alfas Motorsportabteilung Autodelta als Erprobungsbahn diente. Der gerade vor unseren Augen aufgewärmte Alfa Romeo Tipo 33 TT12 wurde hier geboren. Drei Ex-Alfa-Werksrennfahrer sind heute an diesen so symbolträchtigen Ort gekommen: Derek Bell, Arturo Merzario und Nanni Galli. Zum Rendezvous mit ihrem damaligen Schlachtross.

»Mein Herz machte einen großen Satz, als ich heute morgen hier ankam, so viele Erinnerungen kommen da hoch«, sagt mit leicht feuchten Augen Merzario. Und sieht dabei mit seinem weißen Cowboy-Hut, der in über 40 Jahren scheinbar nie seinen Kopf verlassen hat, cooler aus als je zuvor. «Das war für uns in den 70ern wie ein Zuhause. Haben viele Monate hier verbracht. Fuhren den Alfa Romeo Tipo 33 TT12 jeden Tag, zum Entwickeln oder als Vorbereitung fürs Rennen. Wir schliefen gewöhnlich da drüben, gleich über der Werkstatt!«, erklärt »Little Art« und deutet auf den Schuppen, der mal Autodeltas Schaltzentrale an der Strecke war. Alfa Romeo gehört zu den ältesten und erfolgreichsten Marken der Motorsportgeschichte. Vor dem Krieg mit den P2 und P3, nach 1945 dann mit der berühmten Alfetta 158/159 und schließlich in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren mit dem Tipo 33. Doch die Speerspitze der 33er-Serie, der Alfa Romeo Tipo 33 TT 12, leitete ab 1973 noch einmal eine ganz neue Epoche ein.

#38, Alfa Romeo, Tipo 33 TT12, Marken-WM, Derek Bell, Arturo Merzario, Nanni Galli
Merzario (rechts) und Rolf Stommelen mit ihren TT12 beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1974.

Dass es dazu kam, haben wir maßgeblich Carlo Chiti (1924-1994) zu verdanken. Als Leiter der Konstruktionsabteilung hatte der 1957 zunächst von Alfa zu Ferrari gewechselte Ingenieur großen Anteil am Gewinn der Formel 1-WM 1961. Wegen Unstimmigkeiten mit Enzo Ferrari verließ er im November 1961 Maranello und gründete mit Giotto Bizzarini ATS, um Ferrari sowohl bei Straßensportwagen wie Formel 1-Autos Konkurrenz zu machen. Doch schon Ende 1963 ging ATS das Geld aus, worauf Chiti Anfang 1964 zurück zu Alfa ging und Autodelta, aus der Taufe hob. Schon bald entwickelte sich die in Settimo Milanese bei Mailand angesiedelte PS- Schmiede zur offiziellen Alfa-Rennabteilung. Ab 1966 übernahm Alfa Romeo das Unternehmen ganz, doch blieb Autodelta unter der Führung Chitis eine selbstständige Tochtergesellschaft Deren erster Auftrag war die Konstruktion eines Zweiliter-Sportwagens für die Marken-WM.

Der erste Tipo 33 wurde im März 1967 in Balocco der Presse vorgestellt. Erste Erfolge gab es 1968 mit einem Zweiliter-V8 in Form von Klassensiegen in Daytona, Le Mans, am Nürburgring und bei der Targa Florio. 1969 kam ein neuer 33/3 mit Dreiliter- Motor, regelmäßige WM-Starts erfolgten jedoch erst 1970. Doch erst mit einem noch kompakteren 33/3 gelang 1971 der Durchbruch: Gegen die Konkurrenz der großen Fünfliter-Boliden von Ferrari und Porsche schaffte Alfa in Brands Hatch und Watkins Glen den Gesamtsieg, ebenso wie bei der Targa Florio gegen die favorisierten Porsche 908/3. Am Ende der Saison reichte das zu Platz zwei hinter Porsche in der Marken-WM. Auch 1972 belegten die Italiener diesen Platz, mussten aber in allen Rennen Ferrari den Vortritt lassen. 1973 witterte Chiti dann endlich die Chance auf den WM-Titel – mit einem Zwölfzylinder-Boxer in der nun auf maximal drei Liter Hubraum limitierten Formel.

Text Sam Hancock   Fotos  Tim Scott


OCTANE #38, Lancia Aurelia B24 Spider, Werks-Austin Healey 3000, VW Beutler Coupé, Maserati Ghibli SSS, Mercedes-Benz G 230, Alfa Romeo Tipo 33 TT12

 

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